Andreas Christen

Vitrine in der Rosengasse: Daniel Schibli

19. August – 15. Oktober 2000
Kunsthalle Palazzo Liestal
Di. - Fr. 14 - 18 Uhr; Sa.+ So. 13 - 17 Uhr

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Die einen kennen ihn als Designer in der aktuellen Schweizer als auch internationalen Szene (Industrial Design), die anderen kennen seine Kunst Ð seine weissen Gebilde an der Wand, die, von der Rezeption, vielfach vom vordergründig Formalen ausgehend, einerseits (fälschlicherweise) der konkreten Kunst, andererseits dem Umkreis der Minimal Art zugehörig betrachtet werden.

Eine gemeinsame Präsentation von Andreas Christens gut 40 jährigem Werk im Bereich der angewandten sowie jenem der freien bildenden Kunst ist ein Unterfangen, das, in einer Zeit, wo junge Kunst & Design unverfroren ihr Stelldichein innehaben, nicht für sich beansprucht, (formale) €hnlichkeiten in Kunst & Design aufzuzeigen. Auch gilt es keineswegs den Räumen, die mit Möbel ausgestattet wurden, den passenden Raumschmuck zu verleihen, wobei weder dem gestylten "Home-Erlebnis", noch der Möbelhalle Referenz erwiesen wurde.

Vielmehr ist die Einzelausstellung von Christen vom Bestreben gezeichnet, elementare Fragen im Umgang mit dem Material und dem Raum in der visuellen Kultur von heute aufzuwerfen und überzeugende dreidimensionale Gestaltungen aufzuzeigen. In diesem Sinne kann man Christens Kunst wie auch seine Entwürfe im angewandten Bereich (Typen-Möbel / Produkte-Design) als reale, in den Raum gestellte Elemente betrachten, die nichts anderes anstreben, als das zu sein, was sie wirklich sind: ein Briefkasten-Ensemble aus Aluminium, als Raumgebilde, um Briefe und Pakete zu fassen, eine Lampe aus Gusseisen, Chromstahl und Acrylglas, zur Beleuchtung von Raum, ein Tisch aus Aluguss, Alublech und Kunststoff, als ein möglicher Ort, als begrenzter Raum, um (Büro)-Arbeiten zu verrichten, ein Bett aus Kunststoff und Holz, als Schlafstätte, ein Schrank aus Stahlblech, Aluminium und Kunststoff, als Aufbewahrungsort für Kleider, eine Bibliothek aus Aluminiumblech, als Bücherhort etc., aber auch ein von Geometrie gezeichnetes Bild an der Wand, das, von linearen Strukturen durchdrungen, die in verschiedener Neigung aufeinanderstossen, dreidimensional in den Raum weitergreift: eine Ausdehnung von Punkt, als minimalste Setzung, Linie und Fläche, die mittels einer subtilen Gestaltung der Bildfläche (Polyesterguss in der Frühzeit, Epoxy in denfolgenden Jahrzehnten, oder, seit den letzten Jahren, MDF-Holz oder Holz, wobei das Material negiert wird und vollkommen im Dienste der Idee resp. der Form zu stehen hat) plastisch sichtbar gemacht wird. Diese Sichtbarkeit im Raum wird zwar von Christens Gebilden willentlich begrenzt, doch könnte sie jeweils unendlich weitergeführt werden. Das Spiel ins Unendliche wird durch die Farbgebung weitgehend unterstützt: Weiss (mit weisser Farbe gespritzt) sind seine elementaren Gebilde, von monochromem Weiss werden sie umfasst, damit sich differenzierte Nuancen im Licht-Schatten-Spiel - unendliche Abstufungen von der weissen Fläche bis zur nie erreichten Dunkelheit - entfalten können. EMJ

 


 

 

Daniel Schibli

Vitrine in der Rosengasse, Liestal, 19. August – 15. Oktober 2000

Daniel Schibli zeigt in der Vitrine in der Rosengasse einen "Ausblick" auf eine modellhafte Natur. Ein blauer See, bei dem man seitlich bis tief auf seinen Grund blicken kann, wird von zwei vertikal geschichteten Felswänden in Grautönen begrenzt. Aus übereinandergestapelten farblich abgestimmten Brettern Ð ähnlich einem Schichtenmodell eines Geländes Ð hat der Künstler eine stilisierte Landschaft als Anschauungsmodell, nicht aber als Ersatz für die reale Natur, in die Vitrine eingebaut.