V.I.P Very Important Pictures  
Ruth Buck (CH), Urs Cavelti (CH), Sonja Feldmeier (CH), Sue Irion (CH), Jim Lambie (GB),
Marcello Simeone (I), Joanne Tatham & Tom O’Sullivan (GB)

Verführen, inszenieren und provozieren sind Strategien, welche die für die Ausstellung V.I.P. Very Important Pictures ausgewählten Künstler mit ihren Werken in verschiedenen Ausprägungen in der Kunsthalle Palazzo einsetzen. Das in anderem Zusammenhang und mit anderer Bedeutung bekannte VIP-Label wird mit ironischem Blick angekratzt und relativiert. In dem die Künstler zu sinnlichen und berauschenden Mitteln greifen, bewegen sie sich an der Grenze zwischen Kunst und Kitsch. Dabei spiegeln sie auch die Dynamik, die international im aktuellen Spielfeld des Kunstsystems herrscht: in einer hauptsächlich visuell ausgerichteten Gesellschaft verwischen sich die Grenzen zwischen Hochstilisiertem, Banalem und aussagekräftigen Statements. Die Ausstellung V.I.P. will die aktuelle Kunstszene kritisch und provokativ hinterfragen. Vernissagen und Kunstevents werden vermehrt zu gesellschaftlichen Ereignissen, während denen die Inszenierung der VIPs (Very Important Persons) und die magische Ausstrahlung von Glamour Begleitphänomene sind.


 

Sue Irion

 

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V.I.P. Very Important Pictures setzt sich pointiert mit Künstlerpositionen auseinander, die durch ihre innere Haltung oder durch Ausdrucksformen mit unkonventionellen Mitteln aus den Bereichen Mode, Design und Werbung experimentieren. Die Künstler Ruth Buck, Urs Cavelti, Sonja Feldmeier, Sue Irion, Jim Lambie, Marcello Simeone und Joanne Tatham & Tom O’Sullivan flirten in ihren Werken mit verführerischen Materialien. So gewinnen Oberflächen und Texturen an Sinnlichkeit. Leuchtende Farben, Glitzer, Lack und Spiegelflächen werden zum Sinnbild von Aussenwelten und zum Surrogat des schönen Scheins. Dabei entlarven sie mit selbstironischem Blick und durch Überhöhung der Künstlichkeit ihrer Werke stereotype Verhaltensmuster, die sich unter der Oberfläche der Lifestyle-Gesellschaft verbergen.

Marcello Simeones

Sonja Feldmeier

Ruth Buck


          

  Jim Lambie

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Urs Cavellti

 

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Ruth Bucks (geb. 1962) Lackbilder könnten der Farbbemusterung einer edlen Automarke entstammen. Sie wirken durch die Farbschichtungen und Strukturen als skulpturale Einzelteile und Überbleibsel von Karosserien. Die von der Künstlerin vorgegebene Möglichkeit, ihre Werke später in eine andere Farbe umzuspritzen, ist Sinnbild für die Vergänglichkeit eines Luxusprodukts, das sich unter dem Diktat der Mode ständig verändert.

Urs Caveltis (geb. 1969) Bildsprache entleiht durch die Materialisierung die Ästhetik der Surf- und Snowboardszene und steht für ein cooles, freies und schnelles Lebensgefühl. Dabei stützt er sich auf surreale Effekte, die durch das Kombinieren von vertrauten, aber nicht zusammenpassenden Element entsteht. Durch die Spraytechnik werden die Oberflächen zur perfekten Spiegelung einer paradiesischen Welt.

Sonja Feldmeier (geb. 1965) bewirkt mit ihrer Hinterfragung der Bildaussage Verunsicherung beim Betrachter. Sie greift auf künstliche Motive und Materialien aus der Mode und des Designs zurück und setzt spielerisch Bildelemente aus der Natur ein. Mit der Airbrushtechnik erreichen ihre Bildern eine hyperrealistische Darstellung, die durch Glanz und Glattheit überhöht wird und gesellschaftskritisch den Schönheitswahn überdenkt.

Sue Irions ( geb. 1958) Wandbild im Treppenhaus fügt sich ein ins Kinoplakatgewimmel und verstärkt die Aussagekraft des plakativen Starkults durch das Vermischen mit einer Ikone aus der Filmwelt. Die Übersteigerung des VIP-Begriffs kumuliert in einem Glitzerrausch. Es entsteht eine Street of fame.

Jim Lambie (geb. 1964) ist in der Musikszene Glasgows verankert und greift zu Reminiszenzen aus der Popszene und der psychedelischen Ära. Seine skulpturalen Objekte üben eine magische Wirkung aus und irritieren, indem sie gesellschaftliche Rituale entlarven. In der Arbeit Bleached Highlights wird der Spiegel zum skulpturalen Objekt. Die Arbeit ist im doppelten Sinn verführerisch: als Spiegel übt sie ihre Funktion im Sinne der Reflexion des äusseren Seins aus, als Objekt verführt sie durch den spielerischen Umgang mit der Materialisierung.

Marcello Simeones (geb. 1973) Arbeiten sind fragile und verzauberte Kompositionen. Seine Zeichnungen sind Tafeln für Botschaften, Kritzeleien und Symbole seiner näheren Umwelt. Die reduzierte Sprache, die durch einen Glitzerstift akzentuiert wird, wirkt wie ephemere Sternschnuppen, die Gedankenfragmente vermitteln.

Joanne Tathams & Tom O’Sullivans (geb. 1971, bzw. 1967) Installationen greifen kritische Themen ihrer Umgebung auf. Sie komponieren und vergrössern ihre Weltanschauung auf Dinge des Alltags und konfrontieren den Betrachter mit Spiegelbildern einer wahren und unheimlichen Welt. Die Installation The Glamour zieht magisch an, verführt durch die sinnliche Ausstrahlung, verwirrt und blendet um schliesslich den Betrachter durch den glänzenden Stacheldraht erstarren zu lassen.

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