Muda Mathis & Sus Zwick
Marianne Halter & Susanne Hofer


vitrine in der rosengasse: Roland Herzog: Seeteufel

21. August – 10. Oktober 1999

Di. - Fr. 14 - 18 Uhr; Sa.+ So. 13 - 17 Uhr


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Augenblicke & Ewigkeiten

 

Augenblicke & Ewigkeiten widmet sich dem Videoschaffen von vier Künstlerinnen, die sich temporär zu den Künstlerpaaren Mathis & Zwick und Halter & Hofer finden. Ihr filmisches Werk ist dabei einerseits von einer deutlichen Präsenz des Performativen gezeichnet, wobei die Künstlerinnen in ihrer Performance für die Kamera als Hauptdarstellerinnen wirken. Andererseits sind ihre Bilderwelten von einer narrativen Struktur geprägt, die zumeist von einer eigenwilligen Tonebene durchdrungen wird. Töne und Klänge tragen die Bilder von Augenblick zu Augenblick weiter, um (warum nicht) für kurze Zeit Ewigkeiten zu evozieren.

 

Das künstlerische Schaffen von Muda Mathis bewegt sich zwischen den Bereichen der bildenden Kunst, insbesondere Video und Videoinstallation, und der Musik, wobei sie diese auf innige und vielfältige Weise zu vereinen mag und dem Ton eine ebenso grosse Bedeutung zukommen lässt, wie den Bildern. So werden die Bilderwelten, welche sie mittels Videokamera festhält, von eigens für die Bilder geschaffenen musikalischen Klängen und Rhythmen nicht nur begleitet, sondern vielmehr strukturiert und durchdrungen. Die Performance bildet dabei ein verbindendes Glied. Sie findet sich sowohl im Bereich der bildenden Kunst (Aktion, Performance für die Kamera) wie auch in dem der Musik (beim Auftritt). Es ist daher kaum möglich, aus Muda Mathis' Werk die eine oder andere Disziplin herauszulösen und gesondert zu betrachten, Vielmehr handelt es sich bei ihrem künstlerisch-musikalischen Schaffen um ein buntes, verwobenes und poetisches Ganzes, das sich um eine sogenannt hohe und edle Kunst keinen Deut kümmert, sondern auf lustvolle, unbeschwerte Art dem Einfachen, Alltäglichen, Unprätentiösen, vermeintlich Dilettantischen die Krone des Erhabenen verleiht.

Die Gemeinschaftsproduktion, im Bereich der Musik eine übliche Arbeitsweise, ist für Muda Mathis ebenso in der bildenden Kunst von grosser Wichtigkeit.Gemeinsam mit Sus Zwick hat die Künstlerin ihr neuestes Werk, die 6-Kanal-Installation Die Erfindung der Welt "erschaffen": "Jeder Anfang ist eine leere Seite oder ein schwarzes Loch oder ein dunkler Bildschirm. Es werde Licht im Garten von Julie Moser...Eva brachte Dynamik in die Welt und Chaos ins Paradies. Bewegung regt den Kreislauf an, ist Leben und Verwandlung..."(Jessica Mueller)

 


Marianne Halter & Susanne Hofer
widmen sich in ihrem filmischen Werk den Hoffnungen, Spannungen und Träumen aus dem Reich der grossen Film- und Medienwelt. Ihre davon inspirierten Bilder- und Tonwelten Es könnte ewig so weitergehen, Uns bleibt noch etwas Zeit (oben) und sunny days (unten) erzählen von ganz alltäglichen Szenerien: ein Freundinnenpaar trifft sich, um gemeinsam zu kochen und den Abend zu verbringen, ein Liebespaar findet die Worte nicht, um sich wieder zu finden, zwei Frauen (die beiden Künstlerinnen) schenken den Betrachtern in schönstes Lachen, respektive kichern heimlich um die Wette. Halter & Hofers Erzählungen werden dabei von eigensinnigen Tonkonserven untermalt, die zuweilen die Bilder bestimmend generieren und strukturieren oder dann stimmungsvoll begleiten.

 

Die Intervention in der vitrine in der rosengasse von Roland Herzog hat sich in den Liestaler Stadtraum, respektive in den Stadtbrunnen ausgebreitet. Ein in Bronze gegossener fetter Seeteufel macht dort dem Liestaler Völkleinseine Aufwartung, währenddem in der Virtine ein Artgenosse genaueres über sein Wesen, seinen Lebensraum und seine Umstände erzählt.

Esther Maria Jungo